Ist ein Solarium in manchen Fällen gesund? Wir klären auf!

Redaktion, 26. SEPTEMBER 2025

solarium gesund
Immer wieder hört man von vermeintlichen Vorteilen von Sonnenbänken.

Viele Menschen sehnen sich nach einer gleichmäßigen Bräune – besonders in den Wintermonaten. Solarien werden daher häufig als schnelle und bequeme Lösung genutzt. Doch wie schädlich ist das künstliche Sonnenbaden wirklich? Kann ein Solarium in bestimmten Fällen sogar Vorteile für Haut und Psyche haben, oder überwiegen die Risiken? In diesem Artikel klären wir auf, wie Solarien wirken, welche gesundheitlichen Gefahren sie bergen und welche Alternativen es gibt, um sicher braun zu werden.

Gebräunte Haut Hausmittel

FORSCHUNG

Gebräunte Haut mit diesem Nr. 1 Hausmittel

Sonne und Solarium schaden der Haut, darum nutzen viele Menschen Selbstbräuner. Doch auch hier wird die Kritik immer lauter. Nun wurde ein Hausmittel entdeckt, das der Haut risikofrei eine natürliche Bräune verleihen kann.


Wie wird die Haut braun?

Sobald Sonnenstrahlen – genauer gesagt die ultraviolette (UV) Strahlung – auf die Haut treffen, reagieren spezielle Hautzellen, die sogenannten Melanozyten. Diese Zellen produzieren den Farbstoff Melanin, der wie ein natürlicher Sonnenschutz wirkt.
Melanin legt sich schützend über die Zellkerne der Hautzellen und absorbiert einen Teil der UV-Strahlung, um die DNA vor Sonnenschäden zu bewahren. Das ist der Grund, warum die Haut sich bräunt: Sie verstärkt ihren Selbstschutz.

Es gibt dabei zwei Arten von Melanin:

Eumelanin: eher dunkelbraun bis schwarz, bietet einen starken Schutz.
Phäomelanin: eher rötlich-gelb, bietet deutlich weniger Schutz.

Menschen mit heller Haut haben mehr Phäomelanin, während dunklere Hauttypen überwiegend Eumelanin besitzen. Das erklärt, warum manche Menschen schneller einen Sonnenbrand bekommen, während andere eher eine gleichmäßige, dunklere Bräune entwickeln.

Kurz gesagt: Eine gebräunte Haut ist keine „gesunde“ Hautfarbe, sondern ein Signal, dass sich die Haut gegen Sonnenschäden wehrt.

Unser Tipp für eine schöne Bräune

Wie funktioniert ein Solarium?

Ein Solarium ist im Grunde eine technische Nachbildung der Sonne. In den Geräten sind spezielle UV-Lampen eingebaut, die ultraviolette Strahlung abgeben. Diese Strahlung regt, wie beim Sonnenlicht, die Melaninproduktion in der Haut an und führt so zu einer Bräunung.

Die Strahlung eines Solariums setzt sich aus unterschiedlichen Anteilen zusammen:

- UVA-Strahlung dringt tief in die Haut ein, sorgt schnell für eine sichtbare Bräune, trägt aber wenig zum Eigenschutz der Haut bei.

- UVB-Strahlung wirkt stärker an der Hautoberfläche, stimuliert die Bildung von neuem Melanin und kurbelt die Verdickung der obersten Hautschicht an.

Die meisten modernen Solarien sind so eingestellt, dass sie einen höheren Anteil an UVA als an UVB aussenden. Dadurch wird die Haut schneller braun – allerdings oft ohne den natürlichen Schutz, den die Sonne durch die UVB-Strahlung aufbaut. Wichtig ist auch die Steuerung der Bestrahlungsdauer. Je nach Hauttyp wird die empfohlene Zeit angepasst, um Sonnenbrände zu vermeiden. Trotzdem bleibt UV-Strahlung, ob aus der Sonne oder aus dem Solarium, eine Belastung für die Haut und sollte bewusst dosiert werden.

Wieso ist UV-Strahlung so gefährlich?

UV-Strahlung (ultraviolette Strahlung) gehört zum unsichtbaren Teil des Sonnenlichts. Obwohl sie für die Bräunung der Haut verantwortlich ist, birgt sie auch erhebliche Risiken. Der Grund: UV-Strahlen können tief in die Haut eindringen und dort auf Zellebene Schäden verursachen.

Es gibt drei Formen von UV-Strahlung, unterschiedliche Schäden anrichten:

UVA-Strahlen dringen bis in die tieferen Hautschichten vor. Sie lassen die Haut schneller altern, weil sie das Bindegewebe schwächen, für Altersflecken sorgen und vorzeitige Faltenbildung fördern.

UVB-Strahlen wirken vor allem an der Hautoberfläche. Sie sind der Hauptauslöser für Sonnenbrand und können direkt die DNA der Hautzellen schädigen.

Das Gefährliche: Wenn UV-Strahlung die DNA in den Zellen verändert, kann das zu Fehlfunktionen bei der Zellteilung führen. Über die Jahre summieren sich diese Schäden – das erhöht das Risiko für Hautkrebs. Schon kleine Dosen, die regelmäßig über längere Zeit einwirken, können gefährlich sein.

Darüber hinaus belastet UV-Strahlung auch die Augen (z. B. Risiko für Grauen Star) und schwächt bei zu starker Exposition das Immunsystem der Haut.

Kann ein Solarium gesund sein?

Befürworter der künstlichen Sonne – allen voran die Hersteller von Solarien – verweisen häufig auf mögliche gesundheitliche Vorteile ihrer Anlagen. Als Hauptargument gilt, dass die in Solarien abgegebene UV-B-Strahlung besonders in den Wintermonaten die körpereigene Bildung von Vitamin D unterstützt. Dieses Vitamin ist wichtig, weil es dafür sorgt, dass Kalzium in die Knochen eingelagert wird und so Osteoporose vorbeugt.

Darüber hinaus sollen Solarien positive Effekte auf die Psyche, das Sexualleben und sogar eine heilende Wirkung bei bestimmten Hauterkrankungen haben. Bei Erkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) oder Neurodermitis kann UV-Licht tatsächlich entzündungshemmend wirken und den Juckreiz lindern. Allerdings reagiert jede Person sehr unterschiedlich auf die Bestrahlung – ob ein Solariumbesuch tatsächlich hilft, ist also individuell verschieden. Hinzu kommt, dass die gesundheitlichen Risiken weiterhin bestehen.

Wichtig ist außerdem, die medizinische Anwendung von UV-Licht bei Hauterkrankungen klar von der Lichttherapie gegen Depressionen zu unterscheiden. Bei letzterer wird weißes Kunstlicht ohne UV-Anteil eingesetzt, um vor allem saisonal abhängige Depressionen (Winterdepressionen) zu lindern.

Trotz vereinzelter Vorteile raten Fachleute von einer regelmäßigen Nutzung des Solariums ab. Denn die Risiken sind erheblich:

- erhöhtes Risiko für weißen Hautkrebs und andere Formen von hellem Hautkrebs,
- erhöhtes Risiko für Augenkrebs (Aderhautmelanom),
- beschleunigte Hautalterung durch intensive UVA-Strahlung.

Der UV-B-Anteil in Solarien ist ohnehin gering und trägt daher wenig zur Vitamin-D-Bildung bei. Vitamin D lässt sich auf gesündere Weise gewinnen: über die Ernährung (z. B. Hering, Steinpilze oder Avocado) sowie vor allem durch natürliches Tageslicht. Bereits fünf bis 30 Minuten Sonne pro Tag, bei denen Gesicht und Arme oder Beine unbedeckt sind, reichen meist aus. Bei einem starken Mangel kann nach Rücksprache mit dem Arzt auch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sowohl natürliche als auch künstliche UV-Strahlen als „krebserregend“ in die höchste Kategorie ein – vergleichbar mit Tabak oder Asbest. Besonders Solarien gelten dabei als riskant, weil die Strahlung dort deutlich stärker ist als in der Sonne. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnt: Die UVA-Bestrahlungsstärke kann im Solarium bis zu sechsmal höher liegen, bei Gesichtsbräunern sogar bis zu zehnmal. Wer vor dem 35. Lebensjahr regelmäßig Solarien nutzt, verdoppelt sein Hautkrebsrisiko.

Ist schon 1 mal Solarium schädlich?

Je früher und häufiger Solarien genutzt werden, desto schädlicher sind sie für die Gesundheit. Menschen, die ins Solarium gehen, haben ein höheres Risiko, ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) zu entwickeln, als Menschen, die keine Solarien besuchen. Dieses Risiko steigt mit der Häufigkeit der Besuche. Je jünger eine Person beim ersten Solariumbesuch ist, desto größer ist ihr späteres Hautkrebsrisiko.

Noch deutlicher ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO):

- Die Nutzung von Sonnenbänken ist deutlich mit einem erhöhten Hautkrebsrisiko verbunden.

- Wer regelmäßig ins Solarium geht (z. B. einmal im Monat, also 12-mal im Jahr) und vor dem 35. Lebensjahr damit beginnt, erhöht sein Risiko für ein Melanom – die gefährlichste Form des Hautkrebses – um 60 %.

- Beginnt die regelmäßige Nutzung bereits vor dem 25. Lebensjahr, steigt das Risiko für ein Plattenepithelkarzinom um 102 % und für ein Basalzellkarzinom um 40 %. Beide gehören zu den häufigsten Formen des hellen Hautkrebses.

Ob nationale oder internationale Expertengremien – alle kommen zum gleichen Schluss: Solarien bergen erhebliche Gesundheitsrisiken und sollten gemieden werden. Aus gutem Grund ist die Nutzung für Minderjährige in Deutschland seit 2009 verboten. Außerdem verpflichtet die UV-Schutz-Verordnung (UVSV) Solarienbetreiber seit 2012, ihre Kunden mfassend über die Gefahren zu informieren, Warnhinweise in den Kabinen anzubringen und entsprechende Hinweise auf den Geräten selbst deutlich sichtbar zu machen.

Welche Alternativen gibt es, um braun zu werden?

Wer gerne eine sonnengebräunte Haut möchte, muss nicht zwangsläufig Solarien nutzen oder sich stundenlang ungeschützt der Sonne aussetzen. Es gibt inzwischen mehrere gesunde Alternativen, die sowohl das Hautkrebsrisiko minimieren als auch schöne Ergebnisse liefern.

Selbstbräuner

Selbstbräuner sind eine beliebte und sichere Möglichkeit, eine gleichmäßige Bräune zu erzielen. Sie enthalten Dihydroxyaceton (DHA), einen Wirkstoff, der mit der obersten Hautschicht reagiert und diese goldbraun färbt – ohne UV-Strahlung. Mittlerweile gibt es Varianten als Lotion, Spray oder sogar Tücher, die ein natürliches Ergebnis liefern.

Bräunende Hautpflege

Produkte mit Bräunungseffekt, wie getönte Tagescremes oder Bronzer, sind ideal für den kurzfristigen Effekt. Sie lassen sich einfach auftragen, können gezielt für Gesicht und Dekolleté genutzt werden und lassen sich problemlos wieder abwaschen.

Natürliche Sonnenexposition in Maßen

Kurzes, direktes Sonnenlicht ist die effektivste Methode, Vitamin D zu bilden und eine leichte Bräune zu bekommen – allerdings mit Vorsicht. Empfohlen werden 5–15 Minuten täglich, wobei möglichst Gesicht, Arme oder Beine unbedeckt sein sollten.

Gesunde Ernährung

Bestimmte Lebensmittel können die Haut leicht färben und ihr einen gesunden Glow verleihen. Karotten, Kürbis, Süßkartoffeln oder Tomaten enthalten Carotinoide, die sich in der Haut ablagern und einen warmen, goldenen Ton verleihen – zwar subtiler, aber völlig risikofrei.

Spray Tan

Es gibt mittlerweile Spray-Tanning-Studios, die eine professionelle Bräunung ohne UV-Strahlung anbieten. Das Ergebnis hält meist einige Tage und kann je nach Wunsch intensiviert werden.

Fazit

Solarien mögen kurzfristig eine frische Bräune und in Einzelfällen positive Effekte, etwa bei bestimmten Hauterkrankungen, bieten. Die gesundheitlichen Risiken – von vorzeitiger Hautalterung bis zu einem deutlich erhöhten Hautkrebsrisiko – überwiegen jedoch in fast allen Fällen. Experten raten daher, auf regelmäßige Besuche zu verzichten und stattdessen auf Alternativen wie Selbstbräuner, Spray-Tanning oder kurze Aufenthalte im Tageslicht zu setzen.

QUELLEN

  • Burgard B, Schöpe J, Holzschuh I, Schiekofer C, Reichrath S, Stefan W, Pilz S, Ordonez-Mena J, März W, Vogt T, Reichrath J. Solarium Use and Risk for Malignant Melanoma: Meta-analysis and Evidence-based Medicine Systematic Review. Anticancer Res. 2018 Feb;38(2):1187-1199. doi: 10.21873/anticanres.12339. PMID: 29374757.
  • Veierød MB, Nilsen LT. Solarium er ikke sunt [Solarium is not healthy]. Tidsskr Nor Laegeforen. 2012 Jun 12;132(11):1320. Norwegian. doi: 10.4045/tidsskr.12.0401. PMID: 22717855.
Lina Mattern Autorin

Lina Mattern

Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.