Selbstbräuner: Wie schädlich sind sie?

Redaktion, 11. APRIL 2024

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Selbstbräuner sollen unter Umständen krebserregend sein. Was steckt dahinter?

Mittlerweile ist eigentlich jedem bewusst, wie gefährlich UV-Strahlung für die Gesundheit ist. Daher sind Selbstbräuner für viele die beste Alternative: Statt Solarium oder stundenlangem Sonnenbaden muss man sich nur damit eincremen und schon ist die gewünschte Sommerbräune da. Doch ganz so einfach ist das leider nicht. Das Auftragen von Selbstbräuner ist für viele eine Herausforderung und das Resultat ist oft orange oder fleckig. Zudem sind in letzter Zeit immer mehr Kritiker laut geworden, die vor Selbstbräuner warnen, da diese unter gewissen Umständen schädlich und krebserregend sein sollen. Ob das wirklich wahr ist, wie das passieren kann und welche unbedenklichen Alternativen es gibt, erfahren Sie hier!

Hausmittel für gebräunte Haut

FORSCHUNG

Gebräunte Haut mit diesem Nr. 1 Hausmittel

Sonne und Solarium schaden der Haut, darum nutzen viele Menschen Selbstbräuner. Doch auch hier wird die Kritik immer lauter. Nun wurde ein Hausmittel entdeckt, das der Haut risikofrei eine natürliche Bräune verleihen kann.

Wie funktioniert ein Selbstbräuner?

Um die Haut zu bräunen, ist in Selbstbräunern meist ein Wirkstoff namens Dihydroxyaceton (DHA) oder Erythrulose enthalten. Die chemischen Substanzen reagieren mit den Proteinen und Aminosäuren der obersten Hautschicht. In der Chemie wird dieser Prozess Maillard Reaktion genannt. Durch diese Reaktion werden sogenannte Melanoide gebildet, die dem Hautfarbstoff Melanin, welcher für die Hautfärbung verantwortlich ist, sehr ähnlich sind.

Durch diesen Prozess bräunt sich die Haut innerhalb der nächsten 4 - 6 Stunden und die Bräunung lässt sich nicht durch Wasser entfernen, sondern bleibt einige Tage bestehen. Das Abduschen nach dem Auftragen wird bei den meisten Selbstbräunern trotzdem empfohlen, um überschüssiges Produkt abzutragen und ein Einfärben der Kleidung zu vermeiden. Dies kann jedoch von Produkt zu Produkt variieren.

Die Bräune eines Selbstbräuners hält meist etwa 5 bis 7 Tage und verblasst dann langsam. Nach dieser Zeit kann man Farbreste auch mit einem Peeling entfernen. Allerdings ist die Haut mit Selbstbräuner nicht vor der Sonne geschützt - das Auftragen von Sonnencreme ist bei allen Hauttypen unerlässlich, um die Haut zu schützen. Denn anders als bei der natürlichen Bräunung der Haut wird beim Auftragen eines Selbstbräuners kein Melanin gebildet.

Unser Tipp für eine schöne Bräune

Wie schädlich sind Selbstbräuner?

Selbstbräuner versprechen eine frische Sommerbräune ganz ohne die schädliche UV-Strahlung. Den Risiken der UV-Strahlen setzt man sich zwar nicht aus, jedoch sind Selbstbräuner unter bestimmten Umständen auch nicht ganz ungefährlich. Aber wieso ist Selbstbräuner schädlich?

Selbstbräuner können schädlich werden, wenn sie unter falschen Bedingungen gelagert werden und wenn der Wirkstoff DHA enthalten ist. Ist der Wirkstoff Erythrulose enthalten, hat man meist nichts zu befürchten.

Bei der chemischen Reaktion der Haut mit DHA kann in geringen Mengen der Stoff Formaldehyd entstehen, was in kosmetischen Produkten als sehr kritisch angesehen wird. Formaldehyd ist seit 2019 in der EU nicht mehr für den Einsatz in Kosmetika zugelassen, da es als hautreizend und potentiell krebserregend eingestuft wird.

Das Formaldehyd wird aber meist in einer so geringen Menge abgespalten, dass generell nicht von der Verwendung von Selbstbräunern abgeraten wird. Werden die Produkte jedoch nicht sachgemäß gelagert oder sind zu lange geöffnet, können sich etwas größere Mengen Formaldehyd abspalten. Daher sollte man bei Selbstbräunern mit DHA als Wirkstoff folgendes beachten:


  • Kühl und dunkel lagern
  • Innerhalb von 12 Monaten aufbrauchen
  • Geruch prüfen - fällt ein stechender Geruch auf, sollte man das Produkt entsorgen

Ist Erythrulose im Selbstbräuner enthalten, statt DHA, ist das Risiko einer Abspaltung von Formaldehyd wesentlich geringer, da es stabiler ist als DHA und hautverträglicher. Jedoch wird Erythrulose seltener für Selbstbräuner verwendet, da es teurer ist und der Bräunungseffekt langsamer und verzögert eintritt. Dafür ist jedoch der Bräunungseffekt gleichmäßiger und natürlicher.

Wieso sind Selbstbräuner dann nicht verboten?

Wie bereits erwähnt ist Formaldehyd in Kosmetika seit ein paar Jahren in der EU verboten, allerdings nur, wenn es direkt als Inhaltsstoff beigefügt wird. Das Gesetz greift daher nicht, wenn sich das Formaldehyd erst nach der Herstellung bildet. Wer außerdem die Produkte wie oben erwähnt lagert und nicht dauerhaft benutzt, hat meist nichts zu befürchten.

Allerdings sollten Allergiker lieber die Finger von Selbstbräunern mit DHA lassen, denn der Wirkstoff kann starke Kontaktallergien auslösen. Das bedeutet, dass sich eine Unverträglichkeit erst mit der Zeit bilden kann, auch wenn man das Produkt zu Beginn gut verträgt. DHA hat außerdem einen sehr strengen und eigenen Geruch und um diesen zu übertünchen, werden Selbstbräunern meist viele künstliche Duftstoffe hinzugefügt. Diese können allergische Reaktionen auslösen und die Haut reizen.

Was sollte man bei der Anwendung von Selbstbräuner beachten?

Manche Menschen scheuen sich auch aufgrund der Angst vor einem fleckigen Ergebnis vor der Nutzung von Selbstbräunern. Um eine fleckige Bräune zu vermeiden sollte man beim Auftragen folgende Tipps beachten:


  • Peeling: Selbstbräuner lassen sich auf glatter Haut viel leichter verteilen, was dazu beiträgt, dass das Ergebnis gleichmäßiger wird. Deshalb sollte man die Haut vorher gründlich peelen, besonders an den Knien, den Ellbogen und den Knöcheln - dort setzt sich Selbstbräuner nämlich am stärksten und häufigsten ab. Zusätzlich sollte man die Hautstellen rasieren, da sich der Selbstbräuner dann auch gleichmäßiger verteilen lässt.

  • Handschuh: Für das Auftragen eignet sich ein Handschuh am besten, oft ist den Produkten auch ein Handschuh beigelegt. Ohne Handschuh besteht das Risiko, dass sich zu viel Selbstbräuner in den Zwischenräumen der Finger oder den Handflächen ansammelt und die Hände dadurch orange oder fleckig werden.

  • Hände waschen: Nach dem Auftragen sollten die Hände direkt gründlich gewaschen werden, um Flecken auf den Händen zu vermeiden und überschüssiges Produkt abzuwaschen.

  • Nach der Einwirkzeit duschen: Um überschüssiges Produkt abzuwaschen und zu vermeiden, dass sich auch die Kleidung einfärbt, sollte man sich nach der Einwirkzeit gründlich abduschen.

Welche Alternativen gibt es?

Viele Menschen wollen nicht auf die gesunde Sommerbräune verzichten, jedoch auf die Risiken der UV-Strahlung und auch auf Selbstbräuner mit DHA. Doch welche unbedenklichen Alternativen gibt es? Wir haben ein paar für Sie gefunden:

Pfeffersalbe

Die Biovolen Aktiv Pfeffersalbe ist noch recht neu auf dem Markt und eine der ersten Cremes, welche die natürliche Melaninbildung der Haut anregen soll - und das ganz ohne den Einfluss von UV-Strahlung. Der Wirkstoff der Salbe basiert auf einem Extrakt aus Mönchspfeffer. Diese Pflanze hat sich bereits einen Namen bei Menstruationsbeschwerden gemacht.

Selbstbräuner mit Erythrulose

Wer auf der sicheren Seite sein möchte, der achtet beim Kauf des Selbstbräuners darauf, dass dieser nicht auf DHA, sondern auf Erythrulose basiert. Eine Formaldehyd-Abspaltung ist hier sehr unwahrscheinlich, da der Stoff viel stabiler ist als DHA. Man muss sich dann aber bewusst sein, dass man etwas tiefer in die Tasche greifen muss und das Ergebnis nicht so schnell zu sehen und intensiv ist wie mit einem DHA-basierten Selbstbräuner.

Selbstbräunerkonzentrate

Mittlerweile stößt man im Kosmetikregal der Drogerie immer öfter auf Selbstbräunerkonzentrate für das Gesicht oder sogenannte Sun Drops oder Glow Drops. Man sollte hierbei aber auch darauf achten, dass kein DHA enthalten ist, denn vereinzelt sind diese Konzentrate mit dem Inhaltsstoff angereichert. Die meisten kommen jedoch ohne aus. Diese Konzentrate mischt man meist mit einer Tagescreme oder Bodylotion.

Pflegecremes mit Bräunungsfunktion

Es gibt zahlreiche pflegende Bodylotions, welche einen zarten Bräunungseffekt auf die Haut haben. Hier muss man jedoch vorsichtig sein, denn auch diese Cremes können mit DHA angereichert sein. Wenn man auf die Suche geht, wird man aber auch viele Cremes ohne den Selbstbräuner Wirkstoff DHA finden. Bis das gewünschte Bräunungsergebnis erreicht ist, kann es zwar etwas dauern, aber dafür ist der Pflegeeffekt der Haut auch umso größer. Dem Sommerlook steht also nichts im Weg.

Wieso ist die Sonne so gefährlich?

Falls man sich nun tatsächlich fragt, wieso man Selbstbräuner benutzen sollte, wenn man einfach ein Sonnenbad nehmen könnte, sind hier nochmal die potentiellen Risiken von UV-Strahlung für Sie zusammengefasst:

  • Sonnenbrand: Eine der offensichtlichsten Folgen übermäßiger Sonnenexposition ist ein Sonnenbrand, der durch die übermäßige UV-Strahlung der Sonne verursacht wird. Sonnenbrand sorgt für eine stark gerötete und gereizte Haut. Außerdem ist er oft schmerzhaft und kann sogar zu Schwellungen führen und zu einer Verbrennung ersten Grades führen.

  • Vorzeitige Hautalterung: Man sagt oft, dass die Haut sich jeden Sonnenbrand merkt und das ist auch teilweise wahr. Wer sich oft und übermäßig lange UV-Strahlung aussetzt, kann schneller Falten bekommen. Denn UV-Strahlen führen zu vorzeitiger Hautalterung, einschließlich Faltenbildung, der Bildung von Altersflecken, Elastizitätsverlust und Veränderungen der Hauttextur.

  • Hautkrebs: UV-Strahlung ist einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. UV-Strahlung kann das genetische Material in Hautzellen schädigen, was langfristig das Risiko von Hautkrebs erhöhen kann. Man sagt, dass ein Sonnenbrand jedes zweite Jahr das Hautkrebsrisiko verdreifacht.

  • Augenschäden: Unzureichender Schutz vor der Sonne kann zu Augenschäden oder Sehstörungen führen.

  • Dehydrierung und Sonnenstich: Insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen kann die Sonne zu Dehydrierung, Sonnenstich oder Hitzschlag führen, wenn nicht ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wird und der Körper überhitzt. Ein Sonnenstich kennzeichnet sich mit Symptomen wie Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen oder Übelkeit.

Fazit

Wer nicht auf Selbstbräuner mit DHA verzichten möchte, der kann diese bedenkenlos mit der richtigen Lagerhaltung weiterhin benutzen, ohne etwas befürchten zu müssen. Heutzutage ist in den meisten Selbstbräunern so wenig DHA enthalten, dass die potentielle Gefahr einer Formaldehyd-Abspaltung äußerst gering ist. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der nutzt alternative Bräunungsprodukte mit Erythrulose oder die Biovolen Pfeffersalbe. So kann man einen frischen Sommer-Teint erhalten, ganz ohne gesundheitliche Bedenken. Eins lässt sich aber festhalten: Trotz der Risiken ist Selbstbräuner - auch mit DHA - deutlich unbedenklicher als schutzloses Sonnenbaden ohne Sonnencreme. Wer im Urlaub nicht auf die Sonne verzichten möchte, der sollte unbedingt immer und regelmäßig Sonnencreme anwenden.

Haben Sie Erfahrungen mit Selbstbräunern? Berichten Sie in den Kommentaren davon!

QUELLEN

  • Garone M, Howard J, Fabrikant J. A review of common tanning methods. J Clin Aesthet Dermatol. 2015 Feb;8(2):43-7. PMID: 25741402; PMCID: PMC4345932.
  • Sahn RE, McIlwain MJ, Magee KH, Veledar E, Chen SC. A cross-sectional study examining the correlation between sunless tanning product use and tanning beliefs and behaviors. Arch Dermatol. 2012 Apr;148(4):448-54. doi: 10.1001/archdermatol.2011.2072. Epub 2011 Dec 19. PMID: 22184716.
Natalja Felsing Autorin

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.