Gesunde Solarien: Sind Bio-Sonnenbänke weniger schädlich?

Der Besuch eines herkömmlichen Solariums geht oft mit einem mulmigen Gefühl einher: Man weiß, dass die Nutzung mit erheblichen Risiken verbunden ist. Sie beschleunigt nicht nur die Hautalterung, sondern erhöht auch erheblich das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Bereits die erste Nutzung der Sonnenbank vor dem 35. Lebensjahr erhöht das Risiko eines Melanoms um 87%. Unerfahrene Solarium-Nutzer laufen Gefahr, einen Sonnenbrand zu bekommen, da sie die angemessene Behandlungsdauer oft noch nicht einschätzen können.

Diesen Gefahren soll man mit Hilfe der “gesunden Solarien” aus dem Weg gehen können. Und noch besser: Laut einigen Sonnenstudio-Betreibern hat die Bio-Sonnenbank sogar positive Effekte auf die Haut und allgemeine Gesundheit der Nutzer. Angeblich besteht weder ein Sonnenbrand- noch ein Hautkrebsrisiko bei der Nutzung dieser Solarien. Oft wird gar nicht von einer wirklichen Sonnenbank gesprochen, sondern eher von Lichttherapie. Diese würde keine vorzeitige Hautalterung verursachen und stattdessen sogar davor schützen und den Fettstoffwechsel anregen. Bei einem “gesunden Solarium” soll die Bräune als positiver Nebeneffekt entstehen. Der Hauptfokus liegt auf der Behandlung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, doch auch psychische Beschwerden, wie beispielsweise Depressionen, sollen dadurch positiv beeinflusst werden können.

Für die Bräune der Haut ist das Farbpigment Melanin verantwortlich. Damit die Haut dunkler wird, ist es also notwendig, die Melaninproduktion zu stimulieren. Das passiert durch die UV-Strahlen, die von der Sonne ausgestrahlt werden. Die UV-A-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und oxidieren bereits vorhandenes Melanin. Dies führt zu einer schnellen, aber kurzfristigen Bräunung. Die UV-B-Strahlen hingegen stimulieren die Hautzellen, mehr Melanin zu produzieren, was eine langanhaltende Bräunung bewirkt.

Dass mehr Melanin produziert wird, ist eigentlich ein Schutzmechanismus der Haut, um sich vor weiteren Schäden an der DNA der Hautzellen zu schützen. Als Nebeneffekt wird die Haut dadurch dunkler. Die Bräune ist also ein Zeichen dafür, dass die Haut sich gegen UV-Schäden wehrt, allerdings schützt sie nicht vollständig vor weiteren Schäden wie Sonnenbrand, frühzeitiger Hautalterung oder Hautkrebs.

Eine bräunende Wirkung, bei der die schädlichen Faktoren eines gewöhnlichen Solariums herausgefiltert werden, soll mit vermeintlich gesunden Solarien funktionieren.

Laut Betreibern werden hierfür spezielle Geräte eingesetzt, die ausschließlich den ungefährlichen Anteil des Lichtspektrums verwenden. Beim Bio-Solarium kommen angeblich nur UVA 1-Strahlen und indigoblaues Licht zum Einsatz. Diese befinden sich eher im langwelligen Strahlungsspektrum und sollen besonders schonend sein. Der schädliche restliche Teil der UV-Strahlung besteht aus UVA 2- sowie UVB-, UVC- und bestimmten Infrarotstrahlen. Da diese jedoch herausgefiltert sein sollen, bestehe keine Gefahr auf Sonnenbrand oder Hautkrebs.

Im Winter braun werden und das ohne jegliches Gesundheitsrisiko ist wohl ein Traum vieler Menschen. Kann ein Bio-Solarium diesen Traum erfüllen? Nach einiger Recherchearbeit ergibt sich jedoch eine ernüchternde Antwort auf diese Frage.

Experten warnen nämlich vor dem Irrglauben, dass sogenannte Bio-Solarien eine gesündere Alternative zu herkömmlichen Sonnenbänken darstellen. Auch die in diesen Geräten eingesetzte langwellige UVA-Strahlung beschleunigt die Hautalterung und erhöht das Hautkrebsrisiko, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 2009 bestätigt hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob die schädliche Strahlung aus einer Sonnenbank oder der natürlichen Sonne stammt. Zudem ist ein gewisser Anteil an UVB-Strahlung notwendig, um eine Bräune zu erzeugen, was ebenfalls gesundheitsschädlich sein kann. Aussagen, dass Bio-Solarien den Fettstoffwechsel ankurbeln, sind laut Experten völlig aus der Luft gegriffen. Stiftung Warentest hebt hervor, dass UV-Licht-Therapien nur bei medizinischer Notwendigkeit sinnvoll sind, etwa gegen Schuppenflechte, und ausschließlich unter dermatologischer Aufsicht erfolgen sollten.

Eine „gesunde Bräune“ gibt es nicht – sowohl herkömmliche als auch Bio-Sonnenbänke stellen ein Risiko für die Haut dar.

Selbstbräuner bieten eine sichere Alternative zu Solarien und Sonnenbädern, da sie die Haut nicht der schädlichen UV-Strahlung aussetzen. Mithilfe von Wirkstoffen wie DHA oder Erythrulose erzeugen sie durch eine chemische Reaktion eine natürliche Bräune, die etwa fünf bis sieben Tage anhält. Während DHA unter ungünstigen Lagerbedingungen geringe Mengen Formaldehyd freisetzen kann, gilt die Verwendung von Selbstbräunern bei sachgemäßer Anwendung als unbedenklich. Produkte mit Erythrulose sind eine hautfreundliche Option, da sie stabiler sind und eine gleichmäßigere Bräune ermöglichen. Insgesamt ermöglichen Selbstbräuner eine gesunde Bräune, ohne das Risiko von Hautalterung oder -schäden zu erhöhen.

Pflegende Cremes mit Bräunungseffekt bieten eine sanfte Möglichkeit, die Haut leicht zu tönen und gleichzeitig zu pflegen. Viele dieser Cremes enthalten jedoch DHA, den klassischen Selbstbräuner-Wirkstoff. Wer darauf verzichten möchte, findet auch Produkte ohne DHA, die zwar etwas länger brauchen, um eine Bräunung zu erzeugen, dafür aber besonders pflegend sind. Eine beliebte Alternative ist die Biovolen Aktiv Pfeffersalbe. Sie regt durch einen Wirkstoff aus Mönchspfeffer die natürliche Melaninbildung der Haut an – ganz ohne UV-Strahlung. So wird ein gesunder Sommerlook auf schonende Weise möglich.

Natürlich können Hausmittel keine intensive Bräune wie die Sonne oder ein Solarium erzeugen, doch sie bieten eine sanfte und schonende Alternative, um den Teint etwas zu beleben oder die Bräune länger haltbar zu machen. Der große Vorteil: Sie sind im Gegensatz zur UV-Strahlung vollkommen unschädlich für die Haut. Ob Karottensaft mit seinem Beta-Carotin, das die Haut leicht tönt, schwarzer Tee mit temporärer Färbewirkung, Kakaopulver für einen warmen Teint oder Kaffee als natürlicher Farbgeber – diese Hausmittel sind unkompliziert anzuwenden und schonend. Sie bieten eine dezente Bräune, ohne die Risiken, die mit UV-Strahlung einhergehen. So lässt sich ein sommerlicher Look ganz natürlich erreichen.

Ein Solarium, das hautschonend und gleichzeitig noch gesundheitsfördernd ist, gibt es nicht. Die Versprechen von Bio-Solarien werden von Studien und Expertenmeinungen vollkommen zerschlagen und gelten als utopisch. Eine Bräunung ist auf die beschriebene Weise der Betreiber nicht möglich. Wer effektiv braun werden möchte und dafür keine Ewigkeit Zeit hat, muss die gesundheitsschädlichen UV-Strahlen in Kauf nehmen. Mit ausreichend Sonnencreme und vielen Pausen im Schatten kann man das Gesundheitsrisiko möglichst gering halten. Für eine gesunde Bräune ganz ohne UV-Strahlen können Hausmittel, Selbstbräuner und Bräunungscremes helfen. Hierbei ist jedoch etwas Geduld gefragt.